Ein Dach mit vielen Namensziegeln in Uder

Uder (Eichsfeld). Schritt für Schritt nimmt die Sanierung des ältesten Hauses von Uder Gestalt an. Auch dieses Jahr hat der vor eineinhalb Jahren gegründete und heute schon 39 Mitglieder zählende Förderverein, der sich um das 1485 erbaute Gebäude liebevoll kümmert, einiges vor.

Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren für Arbeiten am sogenannten Altenteil, erklärt Bürgermeister Gerhard Martin (CDU), der zweiter Vereinsvorsitzender ist. Zimmermannstechnisch fertig ist bereits das Dach. Nun fehlen unter anderem die Ziegel. Damit die möglichst schnell drauf kommen, hatten die Mitglieder eine geniale Idee. “Die Ziegel werden symbolisch verkauft”, erklärt Andreas Uhlich. Wer einen für 15 Euro erwirbt, setzt sich sogar ein kleines Denkmal, denn die Unterseite des Steins wird mit dem Namenszug des Stifters versehen. Der Vereinschef freut sich jetzt schon auf die Käufer. Ebenso willkommen sind ihm aber auch stets neue Mitstreiter, Spender und Förderer. Schließlich gibt es noch einiges zu tun. Dass jetzt die Bauanträge gestellt werden konnten, ist insbesondere der Planungsgruppe zu verdanken, zu der Zacharias Kobold, Anja Rinke und Barbara Töpfer-Werner gehören. Die Mitglieder erstellten die notwendigen Pläne. So ist wieder ein wichtiger Schritt auf dem Weg, dem alten Gebäude Leben einzuhauchen, getan. Und es gibt einen weiteren Lichtblick. Nachdem die Sparkasse für “Knorri”, so nennen einige liebevoll das Knorrsche Haus, 25.000 Euro zur Verfügung stellte, hoffen die Uderaner nun, dass ihr Ort in die Dorferneuerung kommt.

Denn die käme auch “Knorri” zugute und brächte die Förderer dem geplanten Laubengang, der das Altenteil mit dem Haupthaus verbinden soll, näher. Mit dem Bau des Ganges, zu dem eine Fachwerkwand und ein Schleppdach gehören, werden laut Uhlich gleich zwei Ziele verfolgt: Zum einen würde die Brandschutzforderung nach einem weiteren Fluchtweg erfüllt, zum anderen bekäme man eine geschlossene Hofanlage. Und wie schon jetzt auf Plänen zu erkennen ist, könnte der Laubengang nicht zuletzt ein echter Hingucker werden. Bis es allerdings so weit ist, wollen die fleißigen Vereinsmitglieder – unter ihnen befinden sich einige Fachleute – bei einigen Arbeitseinsätzen selbst Hand anlegen, so beim Dachdecken oder dann, wenn der Fußboden im Altenteil raus und ein anderer rein soll.

In diesem Hausteil sollen übrigens zwei bis drei Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger geschaffen werden samt Dusche und Kochnische. Im unteren Bereich ist zudem ein Sanitärtrakt vorgesehen. In den nächsten zwei Wochen macht sich aber erst einmal ein Holzgutachter ein Bild davon, welche hölzernen Teile im Altenteil erhaltenswert und welche auszutauschen sind. 2014 steht diese Begutachtung beim Urhaus an. Bislang haben die Frauen und Männer vom Verein selbst schon über 1.000 freiwillige Arbeitstunden in das Gebäude gesteckt, das die Gemeinde Uder erwarb und dem Verein zur Nutzung übergab. “Bei allem, was wir getan haben, haben wir auch immer gut mit der Unteren Schutzbehörde zusammengearbeitet”, betont Gerhard Martin, der als Ortschef schon stolz ist – auf das bürgerschaftliche Engagement und darauf, dass ein so historisches Bauwerk den Uderanern erhalten bleibt. Die und andere Gäste sind auch 2013 wieder zu Veranstaltungen im Knorrschen Haus willkommen. So wird am 24. Mai zur zweiten Knorrschen Mucke – diesmal mit Musiklehrern und ihren Schülern sowie anschließender gemütlicher Hofrunde – eingeladen. Am 23. August steigt das Sommerkonzert mit dem Andy-Wölk-Trio, und dann werden zum Tag des offenen Denkmals sowie zum Adventsmarkt Tür und Tor weit geöffnet.

Andreas Uhlig, Vorsitzender des Fördervereins Knorrsches Haus, vor dem Baudenkmal, mit einem Bild, auf dem ein Entwurf des Planungsbüros zu sehen ist, wie das Haus nach der Sanierung aussehen könnte. Foto: Rene Weißbach

So soll der Laubengang einmal aussehen. Darstellung: Planungsgruppe







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