Baukultur im Naturpark - Bildervortrag von Sabine Pönicke am 7.02.2020

Liebe Mitglieder, Freunde und interessierte Bürger des Knorrschen Hauses,

jeder, der am 07.02.2020 der Einladung zum Vortrag von Sabine Pönicke ins Knorrsche Haus gefolgt ist, sieht unsere Umgebung mit etwas anderen Augen an.

 

Frau Pönicke ist Bauingineurin, wobei ihr besonderes Interesse seit jeher der Restaurierung und Erhaltung alter Bauernhäuser in Fachwerkbauweise galt. Schon zu DDR- Zeiten eignete sie sich alle notwendigen Grundlagen einer soliden Lehmbauweise an. Sie kann einen Vierseitenhof von 1640 ihr Eigen nennen, den sie aufgrund ihrer Erfahrungen aufwendig und liebevoll saniert hat. Ihre Augen strahlten vor Begeisterung, als sie von ihrem Kleinod berichtete. Frau Pönicke ist Mitglied der IG „Bauernhaus“ und Ansprechpartnerin für Bauherren, die ebenfalls vorhaben, ein Fachwerkhaus in ursprünglicher Lehmbauweise zu sanieren.

Ihr Arbeitsplatz umfasst innerhalb des Naturparks Eichsfeld- Hainich- Werratal 107 Dörfer auf 860 km² mit 71.000 Einwohnern. Sie berichtete über typische Merkmale unserer Region, wie die Satteldächer mit Tondachziegeln. Oder die vielen kleinen in sich abgeschlossenen Dörfchen, die wie runde Flecken auf der Landkarte zu sehen sind. Zwischen jedem Ort sind mindestens zwei bis drei Kilometer Landschaft. Nicht ein Geflecht von ineinanderfließenden Ortsgrenzen, wie es in anderen Regionen Deutschlands üblich ist.

Der Naturpark Eichsfeld- Hainich- Werratal zeichnet sich durch großräumige, unzerschnittene Landschaften aus, die über viele Passionswege, Bildstöcke und Grotten verfügen. Beim Hainich- Höhenzug sprechen wir vom größten zusammenhängenden Laubwald Deutschlands. Kaum zu glauben, mit welcher Artenvielfalt der Naturpark aufwarten kann. Wunderschöne Landschaftsbilder von Frau Pönicke belegen diese traumhafte Natur. Da tummeln sich Käutzchen, Wildkatzen, Spechte, Kammmolche, Gelbbauchunken u.v.m. Kein Wunder, dass der Artenschutz neben der Erhaltung der Bausubstanzen eine bedeutsame Rolle der Arbeit im Naturpark einnimmt. Somit haben die 50 festangestellten Ranger alle Hände voll zu tun.

Die Studie über die regionalökonomischen Effekte (BTE 2018) hat ergeben, dass durch den Nationalpark 266 Beschäftigungsäquivalente geschaffen wurden, d. h. 266 Personen ihren Lebensunterhalt im touristischen Bereich bestreiten (z. B. Hotels, Gastronomie, Bäcker, Fleischer, Gästeführer etc.).

Wichtiger Bestandteil des Leitbilds ist die Nachhaltigkeit, die Sanierung von Fachwerkhäusern und die Verhinderung von übermäßiger Flächenversiegelung. Die Naturparkgrenze im Osten stellt die Vogtei dar, welche in das Thüringer Becken übergeht.

Es gehört schon ein Übermaß an Enthusiasmus dazu, einen solchen Job, wie den von Sabine Pönicke entsprechend auszufüllen.

Bei mir haben ihre Informationen bereits Wirkung gezeigt. Als ich am Samstag bei schönstem Sonnenschein rund um Uder gewandert bin, habe ich mich ganz gezielt umgeschaut und die in sich abgeschlossenen Dörfchen bewundert. Das habe ich aus dieser Perspektive noch nie getan.

Vielen Dank Frau Pönicke für diesen informativen Abend. Schade, dass so viele Stühle unbesetzt geblieben sind.







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