Auf Buchlesungen liest er in seiner Freizeit aus seinen Büchern vor.
So auch am 7. September 2019, wir haben ihn eingeladen ins Knorrsche Haus und er ist gerne gekommen, nimmt sich Zeit und taucht mit den Kindern, Muttis und Omis ein in seine Geschichten – wie die vom „König Kugelbauch“.
Zwei Bücher hat Liebergesell schon geschrieben, über den Monarchen, der von seinen Untertanen so genannt wird, weil er einen so schönen kugelrunden Bauch hat. Sofort ist es ruhig im Raum, als Günter Liebergesell im Knorri hinter dem alten Rednerpult anfängt vorzulesen. Zum Beispiel die Geschichte vom Ei, das viel zu groß ist. Und was dann aus dem Ei schlüpft ist nicht etwa eine Krähe, sondern ein kleines, grünes Wesen mit pitschnasser Haut. „Der hat ja einen Kugelbauch wie ich“, stellt der König fest. „Den nehme ich mit auf mein Schloss.“ Aber was für ein Wesen ist es?
In der Geschichte, wie die Schafe das Zählen lernen, bezieht der Gastautor die Kinder mit ein. Im Halbkreis stehen die Kleinen Größeren und lauschen den Worten und mit dem Zahlenlied lernen die Schäfchen das Zählen. Besonders gut hat mir die Geschichte mit dem Schlossgespenst gefallen. Der König erzählt den Kindern seiner Stadt, wie er zu seinem eigenen Gespenst kam. Ein kleines , das sich ein größeres Versteck suchen musste, weil es so gewachsen war und nach langer Suche beim König Kugelbauch gelandet war. Und dieser froh ist, dass er endlich sein eigenes Schlossgespenst besitzt. Wie die Kinder die Räuber mit einer List im Wald fangen und was Niespulver damit zu tun hat, darum dreht sich die letzte Geschichte, die Herr Liebergesell aus einem Buch von „König Kugelbauch“ vorliest.
Zusammen mit anderen Autoren hat er auch Bücher mit Kurzgeschichten im Undine-Verlag veröffentlicht. Aus dem Buch „Forest Fear - Geschichten aus dem Wald“ gibt er noch eine Kostprobe. „Die Geschichte von den Waldgeistern“, handelt vom Mutigsein. Der kleine Willi ist mit seinen 6 Jahren zum ersten Mal allein mit seinem großen Bruder Emil im Wald. Er entdeckt den kleinen Gnom Golarion, der ihn verzaubert und mit in sein Reich nimmt. Und will man wissen, wie diese und andere Geschichten weitergehen, ja dann kann man sie in den vielen Büchern von Günter Liebergesell weiterlesen. Spannend war es und heiter.
Einmal wieder eintauchen in die Welt der Kinder ist auch für so manchen Erwachsenen befreiend. Man fühlt sich zurückversetzt in seine Kindheit. Unserem Gastautor, den Kindern und Gästen hat es Spaß gemacht, sie bedanken sich bei ihm mit einem kleinen Geschenk. Etwas für die Badewanne, denn darin hat er seine besten Ideen. Und manchmal singt er dann auch darin, etwa den Badewannentango. Und natürlich signiert er zum Schluss auch seine Bücher für die Kinder. Wenn man so viele Geschichten erzählen kann, dann schreibt man schon eine Zeit lang.
Begonnen hat der Autor damit 1994. Seitdem hat er im Engelsdorfer-Verlag oder als Mitautor im Undine-Verlag sage und schreibe 12 Bücher veröffentlicht.
Am Abend beginnt noch einmal eine Buchlesung mit Herrn Liebergesell, wieder begrüßt Bernadette Reipert alle Anwesenden. „Wir haben einen lieben Gesellen hier zu Gast.“ Und dann steht er wieder im Knorri hinter dem alten Rednerpult und nimmt uns mit auf seine Reise. In dieser liest er unter anderem aus seinem Buch: „So ein Buch – Geschichten zum Zeitvertreib vor“. Es sind heitere Kurzgeschichten aus dem Leben, der Kindheit oder dem Urlaub. Eine Stunde aus dem Leben einer Krankenschwester oder Ein Stempel für den Bären - Wie man sich ein Weihnachtsgeschenk besorgt sind nur zwei von vielen.
Er liest aus seinem neuen Buch, das Weihnachten erscheint, „Geschichten um und aus dem Krankenhaus“, erzählt von einem Marathon oder was ein Fahrstuhl mit einer weißen Wolke zu tun hat. Besonders die Urlaubsgeschichte auf dem Weg nach Italien beschreibt Günter Liebergesell sehr ausführlich, ein Reisebericht. Die Liebe zu diesem schönen Land und einem ganz besonderem Wein am Gardasee spiegeln sich in seinen Worten wider. Und er macht Lust darauf, genau diese Wege einzuschlagen und an genau diesen Orten zu rasten, die wohl auch Goethe schon bezauberten…“Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“
Es war sehr kurzweilig und spät geworden. Wir verabschieden unseren Gast und seine Frau mit viel Applaus und wünschen ihm alles Gute, und dass sein größter Wunsch sich erfüllt, „…alt werden und gesund bleiben.“