Mit dem Kanu 700 km über den Yukon - ein Reisebericht!

Liebe Mitglieder und Freunde des Knorrschen Hauses,

es bedarf schon einer erheblichen Portion Mut, Entschlossenheit und Abenteuerlust, nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ die gewonnene Freiheit zu nutzen, um die entlegensten Zipfel der Erde aufzusuchen.

So die Leidenschaft des 51 jährigen Thüringers Thomas Billig , der seit der Wende seinen Lebensmittelpunkt in St. Gallen (Schweiz) hat. Unglaublich, welche Reiseziele er bereits angesteuert hat, unter anderem den kältesten Ort der Welt, Spitzbergen, bis zur Besteigung des Machu Pichu und vieles mehr.

Von einer seiner Reisen berichtete er am gestrigen Samstag im Knorrschen Haus. Eindrucksvolle Aufnahmen konnten das Gesagte sehr gut veranschaulichen.Am Nachmittag war eine Veranstaltung für Kinder, eigens dafür wurde der Vortrag kindgerecht überarbeitet. Am Abend wurde etwas umfangreicher den Erwachsenen der Reisebericht nahegebracht.

Es war im Juli 2013 als Herr Billig zu einer 24- tägigen Kanu-Paddeltour auf dem Yukon, von Whithorse nach Dawson City (Territorium Yukon in Kanada) startete. Das Territorium Yucon ist 1,5 mal so groß wie Deutschland, mit einer Bevölkerungsdichte von nur 36000 Einwohnern. Die Bewohner nennt man „First Nation“ (erste Bewohner- ehemals „Indianer“). Yukon bedeutet „Große Wasser“ und ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt, der mit seinen 3000 km der viertlängste Fluss Amerikas ist und in der Beringsee mündet. Organisiert wurde die Reise von einem Unternehmen, welches auf Abenteuerreisen spezialisiert ist und erfolgte in einer kleinen, internationalen Gruppe von 8 Leuten. Die Kanus waren mit jeweils zwei Paddelnden besetzt und immer exakt gleich bestückt. Alles was auf der kompletten Reise benötigt wird, von Nahrungsmitteln über Zelte, Kochgeschirr, persönliche Dinge, Decken etc. wurde fachmännisch verstaut. Die Gruppe wurde geführt von einem Guide, der über alle relevanten Fachkenntnisse verfügte. Von den 24 Reisetagen waren effektiv 17 Paddeltage geplant, der Rest waren Möglichkeiten hier und da z.B. witterungsbedingt einen längeren Stopp einzulegen.

Let`s go!

.......dies waren die Worte auf dem Startbild der Präsentation und los ging es in Whithorse, der Hauptstadt von Yukon. Hier erfährt der Reisende viel über das Leben und die Population der Lachse, denn der Lachs hat in Yukon eine große Bedeutung und es muss gut darauf geachtet werden, dass der Lachs nicht überfischt wird. Diesbezüglich wurde ein Museum eingerichtet, welches umfangreich über alle Fragen rund um den Lachs aufklärt.

Nun folgten Bilder und Impressionen der einzelnen Paddeltage. Dazu gab es Erläuterungen von Thomas Billig, die sehr aufschlussreich waren. Es musste 17 mal das gesamte Lager auf- und wieder abgebaut werden. Dabei wurde akribisch darauf geachtet, dass alle, ich betone alle, Überreste jeglicher Art (z.B. Ausscheidungen, Zigarettenstummel, Essensreste etc.) unwiderruflich beseitigt wurden. Nach dem Abzug der Gruppe sah die Fläche aus, als wäre niemand da gewesen. Dies zu beachten war ein ganz entscheidender Aspekt für die eigene Sicherheit, denn der Yukon ist Bärengebiet und daher war äußerste Vorsicht und absolute Disziplin unerlässlich.

Der Bär durfte nicht merken, dass jemand in sein Areal eingedrungen ist. Da verstehen die braunen Kuscheltiere keinen Spaß. Ja, und wer das Wasser zum Trinken nicht abkochte, der lebte mit dem Risiko Biberfieber zu bekommen. Biberfieber ist eine von Bibern übertragene Erkrankung, die von den Exkrementen, die sich im Wasser befinden ausgelöst wird. Man ernährte sich vorwiegend von Lebensmitteln aus der Dose, alles was nicht gekühlt werden musste. Wobei eine kleine Kühlbox in jedem Boot mitgeführt wurde, wo auch mal etwas Schmackhaftes, wie Beef, transportiert werden konnte.Aufgrund der guten Sättigungseigenschaften und des geringen Gewichtes bot es sich an, zum Frühstück Müsli zu essen. Dies war für Herrn Billig sehr gewöhnungsbedürftig.

Das Angeln unterliegt einer strengen Reglementierung und ohne Angelschein muss der Reisende mit hohen Strafen rechnen. Es wird alles zum Wohl der Nachhaltigkeit getan. Neben den Bären gehörten viele, für uns exotische Tiere, zum Alltag. Darunter Ziesel, Chipmunks, Stachelschweine, Seeadler, Rentiere.

Ein letzter Höhepunkt der Reise war die Ankunft in der ehemaligen Goldgräberstadt Dawson City. Sicher ist jedem von uns diese Stadt aus alten Westernfilmen noch in guter Erinnerung. Die Stadt selbst hat ihren altehrwürdigen Charme behalten. Die Häuserfassaden sind originalgetreu restauriert und bei diesem Anblick fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit als der Colt locker-lässig um die Hüfte baumelte. Damit endet der Reisebericht und nach ca. 10 Flugstunden ist Thomas Billig wohlbehalten in Frankfurt gelandet mit einem riesigen Erfahrungsschatz im Gepäck. Einem Schatz, den ihm niemand nehmen kann.

Danke an Thomas Billig, er hat eine lange Anreise auf sich genommen, um uns an seinem Schatz teilhaben zu lassen. Leider waren gestern noch viele Stühle unbesetzt, das Knorri- Team hätte sich etwas mehr Resonanz gewünscht. Schade.







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